Wir erreichen unser Etappenziel Antalya und ich bin schockiert. Die Stadt ist um ein vielfaches größer, als ich sie in Erinnerung hatte und um den Stadtkern herum sind hässliche Satellitenstädte entstanden, um die herum wiederum der all inclusive Tourismus fast flächendeckend Bettenburgen hat wachsen lassen. In ihrer grotesken architektonischen Formgebung erinnern sie an Las Vegas. Da gibt es Hotels die Titanic heißen und wie ein Schiff aussehen sollen, solche, die gigantischen orientalischen Palästen nachempfunden sind und leider auch solche, die ostberliner Plattenbauten ähneln. Der wunderschöne Sandstrand davor ist aufgeteilt und parcelliert. Wir fahren immer weiter heraus aus der Stadt, auf der Suche nach einem unbebauten Stück Strand und landen schliesslich am Ostende von Lara Beach, auf der vermutlich letzten Strand-Brache im Umkreis von 100 Kilometern östlich von Antalya.
Einige Autos sind bereits vor uns an dieser Stelle an den Strand gefahren, das verraten uns die Spuren im Sand und so fahren auch wir auf. Obwohl der Strand keine ausgesprochene Schönheit ist, bleiben wir einige Tage, denn das Wetter ist hervorragend und das Wasser herrlich erfrischend. Nach den vielen Regentagen genießen wir das Strandleben nun in vollen Zügen.
Für unseren Biervorrat ist auch gesorgt, ohne dass wir uns sehr anstrengen müssen, denn schon beim Auffahren auf den Strand müssen wir den ersten tollkühnen Geländewagenfahrer aus dem tiefen Sand ziehen. Es sollen noch einige folgen, so dass Robert bereits ein hinterhältiges Geschäftsmodell ersinnt. Sami und mir reichen auch die als Dank hinterlassenen Biere der türkischen Männer.
In diesen Tagen verlässt uns Sami auch, um weiter nach Griechenland zu reisen. Wir fahren ihn noch Antalya zum Busbahnhof, danach wollen wir die Altstadt besuchen und dann weiterreisen. Eine kleine Horrotour durch die viel zu schnell gewachsene Stadt immer dem Busbahnhof Schild hinterher, das uns scheinbar kreuz und quer durch Antalya führt. Am Ende ist es so spät geworden, dass wir versuchen, den in unserem Reiseführer ausgewiesenen Campingplatz zu finden, um dort die Nacht zu verbringen.
Weitere Stunden später, eine abenteuerliche Fahrt durch das direkt über der Steilküste gelegene Luxustouriviertel Antalyas später und um die Erfahrung reicher, dass türkische Empfangsdamen von teuren 5 Sternehotels nicht nur freundlich sind und gutes Englisch sprechen, sondern völlig verdreckte orangene LKW Wohnmobile auch ohne weiteres Aufhebens durch die marmorglänzende 5Sternauffahrt ihres Arbeitgebers durchwinken, begreifen wir, dass es den gesuchten Platz schon länger nicht mehr gibt und verlassen Antalya ohne die Altstadt besucht zu haben. Schade, aber nicht zu ändern und vielleicht auch besser so.