Von Saklikent zieht es uns nach Pinara. Dort soll es eine antike Stadt mit Nekropole und Theater geben. Wie immer, wenn wir eine Abkürzung nehmen wollen, suchen wir eine ziemlich lange Zeit danach und fahren gefühlt kreuz und quer durch immer wieder das gleiche Tal. Aber am Ende haben wir den verlassenen Besucherparkplatz gefunden und auch noch den halben Maggi voll mit Feuerholz für den Abend. Gut, dass wir das Holz unterwegs gesammelt haben, denn auf dem Berg ist es tags sonnig, nachts sternenklar und dementsprechend kalt. Wir bleiben letztlich 4 Tage und in jeder Nacht wird es ein wenig kälter. Bei -5 Grad ohne Heizung streike ich dann schliesslich.
Wir kommen in der Abenddämmerung an und bleiben auf dem Parkplatz stehen mit Blick auf eine wunderbare Bergkette, die am Ende der vier Tage unzählige Male in unterschiedlichem Licht fotografiert haben werden, so abwechslungsreich präsentiert sie sich uns. Gleich am ersten Abend besichtigen wir bei schneidenem Wind noch Theater und Nekropole und sind hin und weg. Anders als in Patara wird hier niemals der große Touristenstrom ankommen und so weisen nur wenige verwitterte Schilder den Weg. Zentral sieht man einen großen tafelbergartigen Felsen, etwa 100 Meter hoch, durchlöchert mit von Menschenhand geschlagenen Höhlen und Gräbern. Auch wenn dieser auf den ersten Blick imposant erscheint, spannender ist die Anordnung der Stadt rund um den Felsen herum und die unzähligen teils fein ausgearbeiteten Totenhäuser. Ständig finden wir Bruchstücke von antiker bemalter Keramik, entdecken umfangreiche Bildhauerarbeiten an den Wänden der Gräber und gegen Ende des Rundweges folgen wir einem leeren Bachbett, in dem das herabgefallene Laub der riesigen Platanen und die uralten Olivenbäume eine ganz spezielle Athmosphäre schaffen. Lange laufen wir dort herum und spüren der Besonderheit dieses Ortes nach. Auch in den nächsten Tagen kommen wir immer wieder dorthin zurück.
Abends entzünden wir ein Lagerfeuer gegen die Kälte, grillen Fisch und trinken Rotwein. Und gerade als der Vollmond riesengroß hinter den schneebedeckten Gipfeln aufgeht, hören wir deutlich ein Motorenbrummen näherkommen. Langsam schiebt sich ein weißes Reiseomobil den Berg hinauf und zum perfekten Tag erhalten wir nun auch noch nette Gesellschaft. Was für ein wunderbarer Geburtstag!
KLaus und Eva mit ihren beiden Lütten Christina und Felix befinden sich nach einigen JAhren Arbeits- und Lebensaufenthalt in Australien gerade auf dem Weg nach Hause. Sie sind in Australien losgefahren und haben nun noch ein paar Wochen, bis sie in Nürnberg ankommen und die Kinder in Deutschland wieder in die Schule gehen.
Die nächsten Tage verbringen wir mit gemeinsamem Spielen, Kochen und Erzählen. Beinahe wäre das allerdings schief gegangen, denn am ersten Tag auf dem Berg ist Christina einen etwa 10 Meter hohen Felsvorsprung herabgetsürzt und wir sind alle heilfoh, dass sie nur ein paar Schrammen im Gesicht hat und wein wenig Kopfbrummen. DAs hätte auch anders ausgehen können. Nicht nur Klaus und Eva steht der Schrecken noch Tage später ins Gesicht geschrieben, auch wir sind ganz schön mitgenommen und froh, dass die tapfere Christina schon zwei TAge später wieder lachen kann. Zwar mit etwas schiefem Grinsen, aber doch. Puha.