Unser erstes armenisches Kloster und wir sind den ganzen Abend und die Nacht ganz alleine dort. Wir parken den Maggi direkt auf dem Gelände und übernachten auch dort. Morgens poltert ein PKW den Berg herunter dem ein Paar mittleren Alters entsteigt, die uns in gebrochenem Deutsch von ihren Jahren in Deutschland nach dem großen Erdbeben erzählen. Sie leben in Gjumri und besuchen die Klosterkirche regelmäßig, um ihres viel zu jung verstorbenen Sohns zu gedenken. Während die Frau mir die tragische Geschichte erzählt füllen sich ihre Augen mit Tränen und wie es immer ist, wenn jemand bittere Tränen vergießt, weinen wir zusammen. Robert versucht gerade die überdimensionierte Dieselheizung in Gang zu bringen und der nette Mann fachsimpelt ein wenig mit ihm. Er bietet seine Hilfe an, denn natürlich kennt er jemanden, der jemanden kennt, der sich mit solchen Heizungen auskennt und den er schnell holen kann….aber da hat Robert die Heizung schon zum Laufen gebracht und ab sofort sitzen wir abends bei schönster Kuschelwärme im Maggi.
Während wir sprechen, kommt ein weiteres Auto den Berg herabgeklappert, dem der Küster mit dem riesigen Schlüsselbund für die Klosterkirche entsteigt und wir freuen uns sehr, nun auch einen Blick hineinwerfen zu können. Unsere Bekannten gedenken ihres Sohnes, indem sie viele dünne gelbe Kerzen entzünden und vor dem Altar des Kirchleins innehalten und beten. Wir wollen die Andacht nicht stören und verlassen den Kirchenraum schnell wieder.
Unter Winken und Hupen lassen uns Küster und Paar wenig später wieder alleine in dem atemberaubenden Tal zurück. Wir frühstücken, laufen noch einmal die Ruinen der riesigen Anlage ab und machen uns dann auch auf den Weg.