Türkei – Ephesos

Mit Sultaniye geht unsere wunderbare Zeit in der Türkei langsam aber sicher dem Ende entgegen. Wir erreichen nun die Touristenhochburgen der Ägäis, und auch wenn wir noch so viel zwischen den Zeilen unseres Reiseführers lesen, die unzähligen leer stehenden gleichförmigen Ferienhaussiedlungen, die wie die Little Boxes aus dem berühmten Song von Malvina Reynolds, besser bekannt in der Version von Pete Seger, ganze Bergrücken überziehen, lassen das Gefühl von Freiheit und Weite der Natur, das wir in der Türkei bisher an vielen Orten hatten, nicht aufkommen. Auch einige der hoch gelobten Ausgrabungsorte wie Milet und Didyma fanden wir wenig beeindruckend. Als dann auch noch der andauernde Regen uns langsam aber sicher auf die Nerven geht, beschliessen wir von Marmaris nach Cesme durchzufahren und dort die nächste Fähre nach Griechenland zu nehmen.

Aber vorher besuchen wir noch Ephesos. Ich war vor vielen Jahren schon einmal dort, aber hatte vergessen, wie beeindruckend geschlossen sich die Anlage präsentiert. Mit dem Maggi stehen wir über Nacht im Hof der benachbarten Keramikschule und am nächsten Tag laufen wir zu Fuß auf das Gelände. Den ganzen Nachmittag flanieren wir dort und bewundern Mosaike und Latrinen, Torbögen, die wunderbare Bibliothek, die Agora, die Bäder und Gymnasien, das weltberühmte Theater und die lange Straße zum Hafen und schliesslich zum Meer. Nebenher beobachten wir die Vielzahl an Menschen unzähliger Nationen, die sich auf dem Gelände bewegen und es dadurch zum Leben erwecken. Immer wieder sind wir wie auch hier beeindruckt davon, welch wunderschöne Orte sich Griechen und Römer ausgesucht haben, um dort statt Privathäusern öffentliche Gebäude wie Tempel und Märkte, Bibliotheken und Theater zu errichten und damit im Zusammenspiel von Architektur und Natur die erhabenen Blickachsen zu erschaffen, die wir auch heute noch bestaunen.

Als wir das Gelände verlassen werden wir aufmerksam auf einen Toyota Landcruiser mit schönen Sandblechen aus der Schweiz und als wir uns noch fragen, wer wohl mit diesem spannenden Wagen unterwegs sein mag, teilt uns der Betreiber der Keramikschule, der auch schon so freundlich war, uns unseren Übernachtungsplatz zu schenken, mit, dass es sich um eine ältere DAme handelt, die auch unseren Wagen bereits kannte. Diese Dame lernen wir wenige Minuten später kennen, als wir gerade den Maggi starten und losfahren wollen. Sie heißt Yvonne und hat sich zum 70sten eine Reise mit dem Toyota in die Mongolei geschenkt, von der sie gerade eben zurück kehrt. In Ermangelung eines geeigneten Reisepartners ist sie alleine gefahren. Wir sind sehr beeindruckt und finden gar nicht, dass sie eine ältere Dame ist. Wir unterhalten uns eine Weile, stellen fest, dass wir den gleichen Plan hatten, nämlich über Canakkale und Thessaloniki Griechenland zu erkunden und ebenfalls aufgrund der Kälte und des Regens Zweifel an diesem Plan bekamen. Wir erzählen von unserer Planänderung, nämlich ab Cesme die Fähre nach Piräus zu nehmen, in der Hoffnung, dass der Peleponnes uns besseres Wetter beschert. Dann fahren wir unserer Wege, jeder seinem Tagesziel entgegen.

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